Was ist Scheidgut?

Scheidgut ist ein Fachbegriff aus der Recycling-Branche, der sich auf die Wiederverwertung von Edelmetallen bezieht. Edelmetalle sind neben Gold und Silber auch die so genannten Platinmetalle Platin, Iridium, Osmium, Palladium, Ruthenium und Rhodium.

Edelmetall-Recycling durch Scheidgut

Schatzkiste

Im Gegensatz zu Gekrätz bezeichnet man damit alle edelmetallhaltigen Abfälle, bei denen sich die wertvollen Edelmetall-Bestandteile durch Schmelzen abscheiden und damit für die Wiederverwertung verwendbar machen lassen. Es hat normalerweise nur einen sehr geringen Anteil an unedlen oder Nichtmetallen. Dazu gehören zum Beispiel Zahnersatz (Dental Scheidgut), Schmuck oder Münzen, aber auch Reste aus der industriellen Fertigung, die zum Beispiel beim Feilen, Stanzen und Gießen anfallen. Diese Abfälle bestehen in den allermeisten Fällen nicht aus einem der Edelmetalle allein, sondern aus mehreren. Für die Wiederverwertung müssen also die einzelnen Bestandteile getrennt beziehungsweise geschieden werden. Für die erneute Aufarbeitung sind in der Regel über 99 Prozent reine Feinmetalle notwendig.

Trennung von Edelmetallen und Schlacke beim Schmelzen

Dieser Prozess ist äußerst komplex: Die Edelmetall-Abfälle können die unterschiedlichste Zusammensetzung haben. Allein in der Zahnmedizin werden mehr als 1.000 Legierungen (Metall-Verbindungen) verwendet. Zu Beginn des Recycling-Prozesses müssen daher die Stoffe zunächst einmal genau analysiert werden. Danach werden sie verflüssigt, und zwar heute im Regelfall mittels industrieller Induktionsschmelztechnik, die sie ähnlich wie in der Mikrowelle erhitzen. Beim Scheideprozess wird eine Temperatur zwischen 1.200 bis 1.800 °C erreicht. Die geschmolzene, flüssige Masse wird dabei umgewälzt. Ziel ist es, so genannte homogenisierte Stoffe zu gewinnen, Materialien gleicher Beschaffenheit.

Scheidgut

Verunreinigungen wie Papier oder Kunststoff verbrennen beim Schmelzprozess, keramische Ummantelungen des Zahnersatzes setzen sich oberhalb der geschmolzenen Edelmetalle als so genannte Schlacke ab, die auch unedle Metalle wie Zink aufnimmt. Alles zusammen wird normalerweise in eine Barrenform gegossen und erkaltet und erstarrt als „Plansche“ bezeichnet“. Plansche besteht also aus einer Schicht Edelmetalle, die noch verschiedenste Edelmetallzusammensetzungen enthalten kann und das Ziel des ersten Scheide-Prozesses ist, und der (in diesem Prozess unbrauchbaren) Schlacke.

Geschieden: Gold, Silber, Platin zur Wiederverwertung

Auch die Plansche muss zunächst analysiert werden, um herauszufinden, ob tatsächlich der erhoffte Feinmetall-Gehalt erreicht wurde. Dieses Verfahren ist im Regelfall die so genannte 4-Stoff-Analyse zur Bestimmung von Gold, Silber, Platin und Palladium. Erst danach findet die eigentliche Edelmetall-Scheidung statt, bei der die einzelnen Edelmetalle in Säuregemischen aufgelöst und über elektrochemische, Glüh- und Schmelz-Verfahren getrennt werden.